Marina Wendtorf Hafentest 2012
Testbericht & persönliche Erfahrungen im Sportboothafen "Marina Wendtorf" an der Ostsee
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Marina Wendtorf Hafentest 2012

Sportboothafen Marina Wendtorf
Getestet am: 2012-06-22

Die Marina Wendtorf liegt in der Kieler Außenförde in einer landschaftlich wunderschönen Umgebung. Dieser Sportboothafen ist ein Naturhafen. Die Marina bietet 850 Liegeplätze, an sehr renovierungsbedürftigen Stegen. Leider lässt auch die gesamte Infrastruktur dieses Hafens zu wünschen übrig.

Enge Hafeneinfahrt mit starken Versandungen

Wenn man in den Hafen einfährt, sieht es auf den ersten Blick alles aus wie ein ganz „normaler“ Hafen. Aber spätestens beim Anlegen bemerkt man schnell, dass in diesem Hafen einiges anders ist.
Schon die Ansteuerung in den Hafen ist abenteuerlich. Um ausreichend Wassertiefe zu haben, sollte man etwas Abstand von den Pfählen in der ausgebaggerten Fahrrinne halten, weil es teilweise davor schon sehr schnell  flach wird. Dazu kommt, dass man in der Einfahrt vor den Molenköpfen mit Versandungen rechnen muss. Nachts würden wir Ortsfremden die Ansteuerung nicht empfehlen, auch wenn es möglich ist.

Verrottete Steganlagen mit Gefahren für Boot und Mannschaft

Wenn man in eine der Boxen fährt, sollte man achtgeben. Besonders beim rückwärts Anlegen lauern Gefahren für das Boot. Die Steganlagen ruhen auf alten Betonpfeilern mit scharfen Kannten und herausschauendem Bewehrungsstahl. Hier kann leicht eine Badeplattform unter die Pfeiler geraten und Schaden nehmen. Das Abfendern nach Hinten reicht nicht aus, da die Steganlagen sehr hoch liegen und keine Anstoßkannte bieten. Will man sich dann auf Landgang begeben, sollte man schon beim Aussteigen aufpassen, dass man nicht gleich eine Holzlatte am Kopf hat. Die Stege sind überwiegend verrottet und teilweise so morsch, dass ein falscher Tritt zu einem Durchbruch führen kann. Kurz gesagt: „Die Stege sind einfach Schrott“. Kleiner Trost: Es gibt zumindest Strom und Wasser am Steg, auch wenn die elektrischen Anlagen nicht sehr vertrauenswürdig wirken.

Die Sanitäranlagen sind ausreichend, aber alles andere als gut

Erreicht man den Hafen nach 19:00 Uhr, muss man die öffentlichen Toiletten benutzen. Denn zu den Sanitäranlagen für Bootseigner gelangt man nur durch einen Zahlencode, den man beim Hafenmeister bekommt. Dieser ist nach 19Uhr aber telefonisch nicht mehr erreichbar.
Über die öffentlichen Toiletten kann man leider nichts positives berichten. Es stinkt und wirkt dreckig. Wer ein eigenes WC an Bord hat wird darüber bei nächtlicher Ankunft sicher froh sein. Die nicht öffentlichen Sanitäranlagen sind okay aber nichts Besonderes und auch sehr klein für diesen großen Hafen. Wie überall in der Anlage sieht man auf den ersten Blick, dass hier scheinbar nicht viel für die Instandhaltung der Marina investeiert wird.

Verfall im Yachthafen und in der Umgebung

Schaut man sich im Yachthafen und der näheren Umgebung mal genauer um, sieht man eigentlich nur Beton und Verfall. Der Hafenmeister sitzt in einem notdürftig renovierten Klotz über den öffentlichen Sanitäranlagen, der wenigstens einen schönen Ausblick über den Hafen gewährt. Die zugehörige Schiffswerft ist mittlerweile geschlossen, ebenso wie viele Geschäfte in der nahen Passage. Der angrenzende Minigolfplatz scheint gepflegt, aber nicht genutzt zu werden. Zwar gibt es einen neu angelegten Grillplatz, der auch recht nett gemacht ist, allerdings fragt man sich, ob in dieser Umgebung das Grillen auch Spaß macht. Außerdem gibt es noch zwei Imbissbuden. Eine direkt gegenüber des Hafenbüros und einen am Ende des Hafens. Wir testeten den Imbiss gegenüber vom Hafenbüro. Ein wirklich empfehlenswerter Imbiss mit leckerem Essen, netten und sehr hilfsbereiten Personal. Nach einem kurzen Fußmarsch erreicht man auch noch eine Pizzeria, in einer verkommenen Einkaufspassage. Hier gab es früher zahlreiche kleine Läden und auch einen Shop für Skipper, der an unserem Testwochenende zu einem Ausverkauf einlud, bevor auch hier die Pforten geschlossen wurden. Für größere Einkäufe muss man etwa 20 min bis zum Supermarkt im Ort Wendtorf laufen.

Das positive an der Marina Wendtorf ist die Aussichtsplattform mit neuen Stegen. Hier hat man einen schönen Blick auf die Kieler Förde und die Hafeneinfahrt. In der Marina gibt es auch zwei Charterunternehmen. Die Firma Goor hat direkt im Hafen, neben dem Büro vom Hafenmeister, ihre Zweigstelle.  Dann gibt es noch ein kleines Charterunternehmen. Hier kann man sich Fischerboote und kleinere Motorboote leihen. An einer im Hafen ausgehängten Tafel findet man die Kontaktdaten.

Fazit: Leider keine Empfehlung!

Wir würden diesen Hafen nur empfehlen wenn man wirklich keinerlei Möglichkeit hat woanders anzulegen, oder aber nur dann, wenn man spät abends kommt, die Bordküche anschmeißt und in die Koje geht, um früh morgens diesen nichts zu bietenden Hafen schnell wieder zu verlassen. Während andere Yachthäfen investieren und mit der Zeit gehen, scheint in Wendtorf alles still zu stehen. Als Nothafen OK, für einen Yachthafen aber mehr schlecht als recht.

Wir haben recherchiert, wer für den Betrieb des Hafens verantwortlich ist und  wie es mit diesem Hafen - in einer eigentlich perfekten Lage - weiter gehen soll. Heute gehört die Marina der ShipShape GmbH. Dieses Unternehmen will seit 2007 in den Sportboothafen investieren und die Marina umfangreich modernisieren. Viel wurde bisher angekündigt. Allerdings sieht man bis heute fast nur Verfall und es scheint unter den Anliegern Ratlosigkeit und Verdrossenheit zu herrschen. Die in den 80er Jahren enstandene Freizeitoase Wendtorf hat nicht nur ihren Charme verloren sondern ist auch auf dem besten Wege in die Vergessenheit, wenn sich nicht bald etwas ändert.

Details Marina Wendtorf mit Fotos, Infos zur Ansteuerung etc.

 


Bewertungen


Ø 2,00
(4 Bewertungen)

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Kommentare zu diesem Hafen:

Der alte Olympiahafen verrottet...Im August 2014 habe ich in Wendtorf festgemacht und kann die Becshreibung bestätigen: Die Stege sind vergammelt, ebenso die Wohnanlage hinter dem Hafen. Die Lage ist aber wunderbar und vielleicht wird die Marina ja irgendwann mal so modernisiert, dass alle Beteiligten zufrieden sind.

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